Einblick ins Unternehmen: Yakult und die Wissenschaft
Einblick ins Unternehmen: Yakult und die Wissenschaft
Seit über 85 Jahren steht das Unternehmen Yakult für eine bewusste und sensible Auseinandersetzung mit dem Wohl und der Gesundheit der Menschen. Gegründet wurde Yakult von Dr. Minoru Shirota, dessen unermüdlichem Forschungsdrang es zu verdanken ist, dass Milchsäurebakterien selektiert und kultiviert werden konnten, die den Darm lebend erreichen. Shirota hatte schon früh erkannt, welche elementare Bedeutung die Darmgesundheit und die Zusammensetzung der Darmmikrobiota spielen, und, dass es möglich ist, diese über die Ernährung zu verbessern und in Balance zu bringen. Bis heute betreibt und unterstützt das Unternehmen die wissenschaftliche Forschung an Bakterien. Knapp 300 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Forschungseinrichtungen in Japan und Belgien untersuchen den Stamm L. paracasei Shirota* (LcS) und die Darmmikrobiota, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern.
Die Forschung: Milchsäurebakterien und Gesundheit
Minoru Shirota studierte die Werke von Louis Pasteur, der 1857 die Milchsäuregärung durch Milchsäurebakterien entdeckte (1), aber auch von Robert Koch, einem der Begründer der modernen Mikrobiologie, der sich 1881 einen Brutschrank für die Kultivierung von Bakterien bauen ließ (2) um dadurch eine kontrolliert warme Umgebung zu gewährleisten. Besonders fasziniert war er von den Studien des russischen Biologen und Nobelpreisträgers Elie Metchnikoff zur Bedeutung der Milchsäurebakterien für die menschliche Gesundheit. Metchnikoff führte die hohe Lebenserwartung der Bulgaren auf den Verzehr von fermentierten Milchprodukten zurück.
Mit großem Eifer konzentrierte Shirota sein Studium und seine Forschung daraufhin auf Milchsäurebakterien, die das Potenzial zeigten, die Gesundheit beeinflussen zu können. 1930 gelang es ihm erstmals, ein Milchsäurebakterium zu selektieren, das gegenüber Magen- und Gallensäuren resistent war und Einfluss auf die Darmmikrobiota nehmen konnte. Sein damaliger Professor gab dem Bakterium den Namen L. casei Shirota*.
Forschung und Produktvielfalt
Inzwischen bietet Yakult, überwiegend in Japan, ein stetig wachsendes Portfolio an probiotischen Produkten im Bereich Lebensmittel und Getränke, aber auch Kosmetika und Arzneimittel an.
Um die Wirkung des LcS auf die Darmmikrobiota der Europäer näher zu untersuchen, wurde 2005 das Yakult Honsha European Research Center for Microbiology (YHER) im belgischen Gent eröffnet.
Mit wissenschaftlichen Symposien zu ausgewählten Fachthemen rund um Probiotika gab und gibt das Unternehmen Yakult der Forschung seither laufend neue Impulse, zeigt Forschungslücken auf und gibt nötigen Raum für die Diskussion aktueller wissenschaftlicher Anliegen. Ein attraktives Forum bietet das International Yakult Symposium (IYS), das in einem zwei Jahresturnus stattfindet. Renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nutzen die Veranstaltung, um ihre Forschungsergebnisse und Erkenntnisse aus den Bereichen Mikrobiota, Darmgesundheit, Ernährung und Probiotika vorzustellen und zu diskutieren.
Interview mit Dr. Takahashi
Dr. Takahashi, was ist Ihr beruflicher Hintergrund und was ist Ihre Funktion im Yakult Honsha European Research Center for Microbiology (YHER)?
Ich habe in der Grundlagenforschung über die Auswirkungen von LcS in einem Mausmodell promoviert. Im Yakult Central Institute in Tokio habe ich etwa 20 Jahre lang mit japanischen Ärzten an der klinischen Anwendung von Probiotika und Synbiotika geforscht, einschließlich der Analyse der Mikrobiota. Heute bin ich der wissenschaftliche Leiter des YHER.
Was sind die Forschungsschwerpunkte des YHER in Gent?
Die Forschungsschwerpunkte sind hier die Sammlung wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Wirkung von Yakult-Probiotika in Europa sowie die Untersuchung der Darmmikrobiota der europäischen Bevölkerung.
Unterscheidet sich die Forschung sehr von der des Yakult Central Institute in Tokio?
Nein. Was die klinische Forschung und die Grundlagenforschung zu Probiotika oder zur Darmmikrobiota betrifft, so sind das Yakult Central Institute (YCI) und das YHER im Wesentlichen gleich. Wie ich bereits erwähnt habe, untersucht das YHER hauptsächlich die Wirksamkeit von Yakult-Probiotika und die Darmmikrobiota in der europäischen Bevölkerung. Das YCI hingegen besteht aus sieben Gebäuden mit hochmodernen Forschungsgeräten und -einrichtungen und führt ein breites Spektrum an Forschungsarbeiten durch, darunter Grundlagenforschung, angewandte Forschung mit Schwerpunkt auf der Entwicklung von Lebensmitteln, kosmetischen und pharmazeutischen Produkten sowie eine Analyseabteilung, die sich mit sicherer Produktion und Umweltschutz befasst.
Wie viele Personen arbeiten bei Ihnen, gibt es einzelne Forschungsschwerpunkte?
Bei YHER sind fünf Wissenschaftler und Wisschenschaftlerinnen tätig. Sie haben individuelle Forschungsschwerpunkte und unterstützen sich gegenseitig bei ihrer Arbeit.
Wie werden die Forschungsergebnisse praktisch umgesetzt bzw. genutzt?
Die Forschungsergebnisse werden in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht und von Forschenden weltweit wissenschaftlich genutzt, um die Wirkung von Probiotika und die Funktion der Darmmikrobiota auf die Gesunderhaltung zu verstehen. Sie helfen uns auch dabei, Verbraucher und Verbraucherinnen oder das medizinische Fachpersonal über die Eigenschaften von Yakult zu informieren. Durch die Bewertung von Yakult in klinischen Studien und Laborexperimenten können wir z. B. die Interaktion mit der Darmmikrobiota und dem Stoffwechsel des Wirtes besser verstehen und alle Interessierten besser beraten.
Gibt es Projekte zwischen Yakult und anderen Forschungsinstituten – insbesondere hier in Europa? Um welche Art von Studien handelt es sich dabei?
Ja, Yakult hat bereits mit Danone Research zusammengearbeitet. Daraus sind zum Beispiel folgende Publikationen entstanden:
Makino et al. 2013: Mother-to-Infant Transmission of Intestinal Bifidobacterial Strains Has an Impact on the Early Development of Vaginally Delivered Infant’s Microbiota. PLoS ONE 8 (11).
Adouard et al. 2019: Toward an accessible and robust in vitro approach to evaluate bacterial viability in the upper gastrointestinal tract: A Gastro-Intestinal Digestive Simulator (GIDS) combined with alternative methods to plating. Journal of Functional Foods 59, S. 30-39.
Welche zukünftigen Entwicklungen sieht Yakult in der Probiotika-Forschung?
Um wissenschaftliche Beweise für die Wirkung von Yakult-Probiotika in Europa zu sammeln, führen YHER und YCI Forschungsarbeiten durch, die sich auf die Prüfung der Wirkungen im Darm konzentrieren, wie z. B. die Unterstützung einer gesunden Darmmikrobiota. Durch das Sammeln dieser Daten hoffen wir, Forschungsgrundlagen zu schaffen, die zu unserer globalen Geschäftsexpansion beitragen werden, nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika und Asien.
- https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/milchsaeurebakterien/43067
- https://digital.deutsches-museum.de/item/2363/