Die Bedeutung von Sport für die eigene Ausgeglichenheit, den Darm und das allgemeine Wohlbefinden erklärten Sportpsychologin Dr. Rita Regös und Ernährungswissenschaftler und Sportexperte Dr. Georg Abel im Yakult Online-Seminar „Life-Sports-Balance: Auf geht’s mit gutem Bauchgefühl“. Hier gaben beide hilfreiche Tipps, wie man einerseits die richtige Balance zwischen Bewegung und Regeneration findet, und sich andererseits gute Vorsätze in Gewohnheiten umwandeln lassen.
Wir haben die beiden Referenten befragt:
Yakult: „Herr Dr. Abel, Ernährung und Sport sind die Schlüssel für einen gesunden Darm. Wieviel Sport braucht es, um die Darmgesundheit zu fördern?“
Dr. Georg Abel: „Durch regelmäßige körperliche Bewegung bzw. Sport unterstützen wir die Ausbildung einer gesundheitsfördernden Darmmikrobiota und die Bildung derer Stoffwechselprodukte (u. a. kurzkettige Fettsäuren) und unterstützen so auch unser Immunsystem. Gut dafür ist insbesondere lockeres bis moderates Ausdauertraining von 30 – 60 Minuten. Zudem sollte möglichst das Bewegungsverhalten im Alltag erhöht werden (z. B. Treppen, Fahrrad, zu Fuß gehen …).
Für die Darmgesundheit an sich sind generell ein gesundes Körpergewicht bzw. eine gesunde Körperzusammensetzung zuträglich. Um diese zu erreichen und zu halten, eignet sich neben einer bedarfsgerechten Ernährung und dem Ausdauertraining auch ein regelmäßiges Krafttraining. So werden das Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur bestmöglich trainiert.“
Doch bereits der Vorsatz, Sport machen zu müssen, kann Stress erzeugen. Und das wirkt sich negativ auf die Darmmikrobiota und damit wiederum direkt auf das Wohlbefinden und die Stressresilienz aus. So kann sich das eigentlich gute Vorhaben auch ins Gegenteil verkehren. Deshalb ist es besonders wichtig, den Stress einerseits zu verstehen und andererseits damit umzugehen.
Yakult: „Frau Dr. Regös, Stress ist ja maßgeblich negativ konnotiert. Lässt sich Stress auch nutzen, um Ziele zu erreichen?“
Dr. Rita Regös: „Stress als Reaktion bedeutet zunächst einmal eine Aktivierung des Körpers, die durchaus auch Vorteile haben kann. Denn durch diese Aktivierung wird die körperliche Leistungsbereitschaft gesteigert, die Sinne aber auch die Konzentration und die Reaktionsfähigkeit werden geschärft. All dies führt dazu, dass die Leistungsfähigkeit automatisch gesteigert wird. Diese allgemeine Aktivierung lässt uns Herausforderungen besser, schneller oder gezielter meistern.“
Yakult an beide: „Welche Voraussetzungen braucht es, um nicht in die Stressfalle zu tappen? Und wie gelingt es, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, ohne sich damit zu sehr unter Druck zu setzen?“
Dr. Rita Regös: „Zunächst einmal ist wichtig, das ‚Gestresst sein‘ zu hinterfragen. Nicht immer ist Stress tatsächlich Stress, also tatsächlich eine Belastung. Es kann auch eine gelernte Bewertung einer herausfordernden Situation sein. Besteht tatsächlich eine psychische Belastung, ist der nächste Schritt, die eigene Einstellung, Erwartungshaltung oder auch Befürchtung zu reflektieren. Will ich das alles tatsächlich heute schaffen oder habe ich mir in der Erwartung selbst gegenüber, all das tun zu müssen, einfach zu viel vorgenommen? Kann ich auch mal ‚nein‘ sagen oder einen Teil der Aufgaben auf den nächsten Tag verteilen? Somit ist eine ehrliche Selbstreflektion der beste Weg aus der Stressfalle.“
Dr. Georg Abel: „Letztendlich geht es darum, Bewegung zur Routine zu machen und diese künftig ganz selbstverständlich in den Alltag zu integrieren. Wichtig ist, für sich zunächst ein Ziel festzulegen und dabei in kleinen Schritten zu denken. Denn alles ist besser als nichts. 5 Minuten am Tag sind bereits 35 Minuten in der Woche und wiederum 1.820 Minuten im Jahr. Und das alles ist deutlich mehr als keine Minute. Um dabei zu bleiben, macht es Sinn, zunächst einmal zu prüfen, welche Sportart einem Spaß macht. Aber auch sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun und Verbindlichkeiten, z. B. regelmäßige ‚Sport-Dates‘, zu vereinbaren, können helfen. Eine 30-Tage-Challenge, wie beispielsweise jeden Tag 10 Minuten Spazierengehen oder 10 Liegestütze, Kniebeugen oder Sit-ups, kann ein guter Startschuss sein. Denn nach dem Motto ‚Der Appetit kommt beim Essen‘ wird daraus meistens mehr, und der Anfang ist gemacht. Das gute Gefühl, das entsteht, wenn man sein Ziel erreicht hat, motiviert automatisch dranzubleiben und gleichzeitig auch sich langsam zu steigern.“